Alkohol und andere Substanzen (Drogen) können bei Partys und beim Sex zu schönen Momenten führen. Aber auch Überdosierungen und Todesfälle, gefährlichen Situationen und Suchterkrankungen sind möglich.

Mit risikoarmem Verhalten und guter Vorbereitung können negative Folgen verkleinert werden. Wer sich aber für den Konsum von Alkohol und andere Substanzen entscheidet, muss wissen: Es gibt keinen Substanzkonsum ohne Risiko.

Alkohol und anderen Substanzen beeinträchtigen die Urteilsfähigkeit und es kann schwieriger sein, beim Anal- und Vaginalsex konsequent ein Kondom zu benutzen. Deshalb ist es wichtig, vorher an die Schutzstrategie zu denken und Kondome bereit zu haben. Für Menschen, die häufiger Sex unter dem Einfluss von Substanzen haben, kann auch der medikamentöse HIV-Schutz (HIV-PrEP) eine sinnvolle Option sein.

Berauscht ist es auch schwieriger, an die Medikamenteneinnahme zu denken. Für Menschen, die regelmässig Medikamente wie die PrEP oder die HIV-Therapie einnehmen, ist es sinnvoll, einen Alarm zu stellen, um an die Einnahme zu denken. Es gibt auch Apps dafür.

Substanzen und Wechselwirkungen kennen

Informieren Sie sich vorgängig über die Substanz, die sie konsumieren möchten. Auf know-drugs.ch finden sich dazu ausführliche Informationen – und aktuelle Warnungen zu einzelnen Produkten.

Insbesondere der Mischkonsum von Substanzen, dazu gehören auch verschriebene Medikamente, belasten Körper und Psyche stark. Bei gewissen Kombinationen kann es zu lebensgefährlichen Wechselwirkungen kommen, z. B. Alkohol und GHB. Die Wirkungen sind schwer einzuschätzen und entsprechen nicht einfach der Summe der Einzelwirkungen. 

Für Menschen, die Substanzen konsumieren und Medikamente einnehmen, ist es ratsam, sich bei einer Fachperson über mögliche Wechselwirkungen zu informieren, zum Beispiel in einer Beratungsstelle

Bei psychoaktiven Substanzen kommt es häufig zu Falschdeklarationen und es ist schwierig, die richtige Dosierung abzuschätzen, da der Wirkstoffgehalt stark variieren kann. Je nachdem, um welche Substanzen es sich handelt, kann es schnell zu Überdosierungen kommen. Darum lohnt es sich, Substanzen vor dem Konsum in einem Drug Checking zu prüfen.

HIV und Hepatitis: Infektionsrisiken verkleinern

Mit dem Beachten einiger Safer Use-Regeln können die Risiken einer Übertragung von HIV oder Hepatitis C beim Substanzkonsum verringert werden.

Sniffing (nasal)

Beim Konsum von Substanzen über die Nase (sniffen, snorting), z. B. von Kokain, besteht ein Risiko, Hepatitis C zu übertragen. Beachten Sie deshalb beim Sniffen folgende Konsumregeln:

  • Röhrchen niemals teilen: Benutzen Sie Utensilien und Röhrchen nicht gemeinsam und nur einmalig. Achten Sie auf eine saubere Oberfläche.
  • Substanzen verkleinern: Zermahlen Sie das Pulver so klein wie möglich – je grösser die Kristalle, desto eher schädigen sie die Nasenschleimhaut.
  • Nase pflegen: Reinigen und pflegen Sie die Nasenschleimhaut nach dem Konsum mit einer Nasenspülung aus Salzwasser und verwenden Sie eine Salbe gegen Trockenheit.

Spritzend (venös injizierend)

Beim Injizieren von Substanzen (slamming, fixen, drücken) besteht ein hohes Risiko, HIV, Hepatitis C und andere Erreger zu übertragen. Beachten Sie deshalb beim Spritzen folgende Schutzregeln:

  • Waschen Sie die Hände vor und nach jedem Konsum gründlich.
  • Konsumieren Sie nur mit eigenen, neuen, sterilen Spritzen, Nadeln und Filtern, auch beim Teilen (Frontloading).
  • Materialien mit mehrfacher Verwendung (Wasserbehälter und Löffel) müssen äusserst gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
  • Jegliche Form von Filter nur einmalig verwenden: In gebrauchten Filtern finden sich in den Blutresten nebst Viren oft grosse Kulturen von Bakterien, die sich schnell vermehren können.
  • Nadeln entsorgen: Benutzen Sie zum Entsorgen der Nadeln spezielle Boxen – erhältlich in Apotheken. Auch eine PET-Flasche kann als Entsorgungsbehälter dienen, anschliessend in den Hausabfall werfen. Versuchen Sie nicht, die Schutzkappe wieder auf eine gebrauchte Nadel aufzusetzen («Recapping»). Dabei kommt es häufig zu Stichverletzungen.

Es gibt Unterstützung!

Kommen Sie mit Ihrem Substanzkonsum nicht mehr klar? Macht Ihnen der Konsum einer nahestehenden Person sorgen? Haben Sie Fragen oder suchen Unterstützung?

Lassen Sie sich in einer Fachstelle beraten. Eine erste Abklärung ist immer sinnvoll – Bescheid zu wissen, verpflichtet zu nichts. Fachpersonen helfen Ihnen auch weiter, wenn Sie ein spezialisiertes Angebot suchen.